Virtual Showrooms: sind sie die Zukunft?
Virtual Showrooms – eine Übergangslösung für Unternehmen, um sich in Zeiten der Pandemie zu präsentieren oder eine bleibende Veränderung? Wir haben mit Stefan Barbieri, Inhaber der Barbieri Electronic OHG gesprochen.
Die Corona-Pandemie hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Eine einschneidende Tatsache für die Unternehmen war u.a., dass von heute auf morgen keine Messen mehr abgehalten werden durften. Messen dienen zur Vorstellung des Unternehmens, neuer Produkte, zum Kennenlernen neuer Kunden, zur Pflege der Kontakte, zum Networking. Wie ein kleines Unternehmen mit dieser Veränderung umgegangen ist und wie die Zukunftsperspektiven aussehen, hat uns Stefan Barbieri, der gemeinsam mit seinem Bruder Markus das Unternehmen Barbieri Electronic in Brixen führt, erzählt.
Von der virtuellen Messe zu den „virtual Showrooms“
„Zu Beginn der Pandemie war das Wort „virtuelle Messe“ in aller Munde. Messen wurden dabei einfach in den virtuellen Raum verlegt, die Besucher hatten die Möglichkeit, wie in einem Computerspiel durch die Messe zu laufen. Für uns war das aber absolut keine Alternative, für viele andere Unternehmen auch nicht. Deshalb ging die Entwicklung hin zu den „virtuellen Showrooms“. Ein bedeutender Unterschied ist, dass bei einer virtuellen Messe der Internettraffic zum Messeanbieter hingeht, beim Showroom hingegen direkt zum Unternehmen“, erklärt Stefan Barbieri.
Kunde muss virtual Showrooms finden
Doch was sich simpel anhört, ist in der Realität nicht einfach, sondern sehr zeit- und kostenintensiv. „Der schönste virtuelle Showroom nützt dir nichts, wenn ihn keiner findet. Das Um- und Auf für den Erfolg ist es also, den Kunden herzuholen, ihm zu zeigen, dass es genau dieses Unternehmen ist, das er sucht. Wenn der Kunde da ist, muss er sehen, ja, das ist die richtige Seite“, so Barbieri. Sein Unternehmen, das in der intelligenten Farbmessung für professionelles digitales Drucken tätig ist, setzt dafür stark auf die sozialen Medien.
Kunden über soziale Medien erreichen
Ein Redaktionsplan, der die Auftritte und Einschaltungen auf den verschiedenen Plattformen der sozialen Medien umfasst, soll die Kunden auf das Unternehmen aufmerksam machen. Besonders ganz gezielte Werbekampagnen auf LinkedIn haben sich für das Unternehmen bezahlt gemacht. „Mit den entsprechenden Links gelangt man dann zum virtuellen Showroom, in dem wir unsere Produkte präsentieren. Die Kunden haben auch die Möglichkeit, direkt mit uns zu kommunizieren, entweder über eine Chatfunktion oder eine Zoom-Videokonferenz“, ergänzt Barbieri.
Vor- und Nachteile
Barbieri ist überzeugt, dass die Teilnahme an virtuellen Messen dann auch wieder Sinn macht, sobald man einen guten virtuellen Showroom hat. Physische Messen, so wie wir sie aus der Vergangenheit kennen, wird es auch wieder geben – sein Unternehmen wird aber nur mehr noch bei ca. der Hälfte im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie dabei sein: „Messen waren eher belastend, wir werden uns auf die wirklich tollen konzentrieren, gerade zum Networking werden sie weiterhin wichtig bleiben. Mit dem virtuellen Showroom sind einfach viel mehr Menschen erreichbar. Hatte ich auf einer Messe einen schlechten Platz, kamen kaum Leute vorbei, aber ich konnte nichts tun. Google Analytics erlaubt es mir hingegen sofort zu verstehen, was funktioniert und was nicht und entsprechende Änderungen vorzunehmen.“ Die Zukunft wird also traditionelle Messen mit den digitalen Möglichkeiten kombinieren, um die Vorteile beider Instrumente optimal zu nutzen, ist Barbieri überzeugt.