Smart Lighting: Energieeinsparung dank intelligenter Beleuchtung
Der Trend zum „smart lighting“ bei der öffentlichen Beleuchtung wird sich immer stärker fortsetzen, meint Hannes Wohlgemuth, CEO der ewo GmbH. Denn intelligente Beleuchtung bietet nicht zuletzt bedeutende Einsparungsmöglichkeiten für die öffentliche Hand in Zeiten hoher Strompreise.
Die hohen Energiepreise treffen die gesamte Gesellschaft gleichermaßen – Unternehmen, Familien, die öffentliche Hand. Gerade in Städten und Gemeinden ist die öffentliche Beleuchtung ein bedeutender Kostenfaktor. Doch es gibt innovative Lösungen, wie Beleuchtung nachhaltiger und zugleich kostengünstiger werden kann – Stichwort „smart lighting“. Wir haben mit Hannes Wohlgemuth, CEO der ewo GmbH darüber gesprochen. Das Unternehmen mit Sitz in Kurtatsch realisiert hochwertige Lichtsysteme für öffentliche Räume.
Herr Wohlgemuth, öffentliche Beleuchtung in Zeiten explodierender Energiepreise – kein einfaches Thema. Machen es neue Technologien, neue Produkte leichter, hier zu sparen?
Mit den steigenden Energiepreisen, die in diesem Jahr auf uns zugekommen sind, haben wir beispielsweise in der Gemeinde Villanders ein interessantes Projekt verwirklicht, mit dem wir den Energieverbrauch der öffentlichen Beleuchtung um über 45% senken können. Möglich war dies, weil die Gemeinde Villanders bereits unser Lichtmanagement-System installiert hatte, die Leuchten je nach Zone (beispielsweise Wohngebiete oder Straßenüberquerungen) der Norm entsprechend dimmt.
Wir haben festgestellt, dass es weitere Einsparungspotenziale gibt und diese mit dem verantwortlichen Planer und der Gemeinde gemeinsam umgesetzt: So haben wir z.B. in den Stunden nach Mitternacht die Dimmung weiter erhöht und damit den Energieverbrauch gesenkt. Damit konnte eine Senkung der jährlichen Energieausgaben – sozusagen per Mausklick – um 45% erreicht werden. Dadurch spürt Villanders die steigenden Energiepreise für die öffentliche Beleuchtung kaum.
Ein weiteres Beispiel dafür ist das Projekt, das sie in der österreichischen Hauptstadt Wien verwirklichen. Können sie uns mehr darüber erzählen?
Die LED-Technologie ermöglicht eine drastische Senkung des Energieverbrauchs. In Wien soll durch die LED-Modernisierung der Pro-Kopf-Verbrauch bis 2030 um 30% und bis 2050 um 50% gesenkt werden. Hier konnten wir dank unseres handwerklichen Könnens und unserer Beleuchtungsexpertise mehr als 10.000 Leuchten in der gleichen Ästhetik wie die historischen Leuchten entwickeln, die im Stadtzentrum, oder in modernen Stadtbereichen und auch auf der berühmten Reichsbrücke zu finden sind. Auf diese Weise wird ein nachhaltiges Licht geschaffen.
Sich in hart umkämpften Ausschreibungen wie der der Stadt Wien durchsetzen zu können und Licht zum Wohlbefinden dieser kulturreichen Metropole zu liefern, war ein entscheidender Meilenstein für unser Unternehmen, auf den wir stolz sind.
Gibt es auch in anderen Städten, Ländern, eine ähnliche Tendenz zu einer nachhaltigeren Form der Beleuchtung?
Ich sehe die Zukunft der Beleuchtung ganz stark im intelligenten Beleuchtungsmangement, dem sog. „smart lighting“, das eben starke Vorteile in Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit Energie hat. Global gesehen, zeichnet sich dieser Trend auch schon deutlich ab, und möglicherweise wird „smart lighting“ eines Tages herkömmliche Systeme ganz ersetzen. Daher freut es uns umso mehr, dass regionale Gemeinden, wie Villanders, bereits auf diesen Zug aufgesprungen sind.
Außerdem hat „smart lighting“ mit dem Teilbereich der dynamischen Beleuchtung neben der Energieeinsparung weitere Vorteile, die die Sicherheit und das Wohlbefinden im öffentlichen Raum betreffen. Beispielsweise hat die Stadt Pistoia im Parco della Resistenza ewos Beleuchtungskörper installiert, die miteinander kommunizieren und die Lichtintensität nur entlang des begangenen Weges erhöhen, was den Spaziergängern ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens vermittelt, gleichzeitig aber auch Einsparungen ermöglicht, wenn kein Licht benötigt wird.
Kürzlich hat ewo ja auch eine neue selbständige Vertriebsgesellschaft in Frankreich gegründet. Warum gerade Frankreich?
Wir haben diese Vertriebsgesellschaft in Lyon gegründet – die Stadt des Lichts schlechthin. ewo hat seit 2015 tausende Beleuchtungsprojekte in Frankreich umgesetzt, und wir haben ambitionierte Wachstumspläne auf diesem Markt mit sehr starken Partnern. Unser australischer Vertriebspartner hat mich mit dem jetzigen französischen Partner und Geschäftsführer, Florent Pigot, der seit über 27 Jahren Beleuchtungsprojekte am französischen Markt leitet, vernetzt. Wir beide haben schnell festgestellt, dass sich unsere Visionen überschneiden. Frankreich ist ein besonders dynamischer Markt in der Lichtbranche und mit der neuen Vertriebsgesellschaft können wir einen direkteren Draht zur Unterstützung der Kunden anbieten.
Wie sehen sie die Zukunft, stehen weitere besondere Projekte im Raum?
Ja, sehr viele besondere Projekte stehen im Raum. Um eines zu nennen: Was die intelligente Beleuchtung angeht, arbeiten wir gerade in den Niederlanden an einem sehr spannenden Projekt mit unserer neuesten Strahlerserie, genannt Chameleon. Ein Projekt, das ganz auf intelligenten Systemen aufgebaut ist und – schnell erklärt – Windmühlen mit Licht vernetzt.
In Zukunft möchten wir mit unseren Projekten und Produkten in weiteren Märkten noch viel präsenter werden. Wir möchten das präferierte Produkt der Planer und Stadtgestalter werden. Es wäre ein schönes Ziel, wenn Planer, die einen Wohlfühlraum schaffen wollen, automatisch als erstes an ewo denken, wenn es um das Thema Licht geht.
Hier ein weiterer Bericht über ein Projekt der ewo in London.