Persone

Die Arbeitswelt von morgen

24 Febbraio 2022

Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus? Was hat sich bereits verändert? Ein Gespräch mit HR-Manager Elisabeth Pfattner von der Gronbach GmbH.

Corona hat die Arbeitswelt verändert, das steht außer Zweifel. Doch was bleibt? Welche positiven, aber auch welche negativen Auswirkungen bringen diese Veränderungen mit sich? Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus? Wir haben mit Elisabeth Pfattner, HR-Manager und Leiterin des Finanzwesens bei der Gronbach GmbH mit Sitz in Laag/Neumarkt, gesprochen.

Frau Pfattner, sie verfügen über viele Jahre Erfahrung, seit 2006 sind sie bei Gronbach, wo sie u.a. für das Personalwesen verantwortlich sind. Wie haben sie die Veränderungen in den letzten 2 Jahren erlebt?

Elisabeth Pfattner ist bei Gronbach seit vielen Jahren u.a. für das Personal zuständig.

Eines ist ganz klar: Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt schneller verändert als zahllose Digitalisierungsinitiativen. Von der Digitalisierung in der Arbeitswelt sprach man ja schon lange zuvor, aber Realität ist sie dann von einem Tag auf den anderen geworden. Die Mitarbeiter wechselten vom Büro ins Homeoffice und arbeiteten plötzlich komplett digital.

Ging diese Veränderung nicht zu schnell?

Man muss bedenken, dass diese Veränderung ja nicht in einer Ideal-Situation stattgefunden hat. Die Arbeitnehmer hatten ja auch von einem auf den anderen Tag ihre Kinder zuhause, Angst war vorhanden – vor der Krankheit, um den Arbeitsplatz, vor der Zukunft. Als Arbeitgeber ging es für uns deshalb auch darum, auf das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter zu schauen, Stress und Sorgen zu reduzieren. Die Führungskräfte mussten auf neue Kommunikationsmittel setzen, den Mitarbeitern vertrauen.

 Wie hat sich die Arbeit verändert?

Traditionelle Arbeitsweisen und -prozesse wurden auf den Kopf gestellt, eingefahrene Abläufe und Standards hinterfragt. Dinge mussten plötzlich anders gemacht werden, was zu positiven Veränderungen geführt hat.

Was hat sich bei Gronbach verändert? Wie wird die Arbeit heute organisiert?

Homeoffice ist für uns heute eine Möglichkeit, die allen Mitarbeitern geboten wird. Dies hat es uns ermöglicht, neue Mitarbeiter anzusprechen, mit unterschiedlichem sozio-ökonomischen, geografischem und kulturellem Hintergrund. Dies sehe ich als eine der wichtigsten Entwicklungen in der Arbeitswelt: Ich kann mich heute für einen Arbeitgeber entscheiden, den ich vor 3 Jahren nicht einmal in Betracht gezogen hätte. In Zeiten des Fachkräftemangels eröffnet dies für die Arbeitgeber ein enormes Potential.

Was muss getan werden, damit Smart-Working funktioniert?

Grundlegend ist selbstverständlich die technische Ausstattung, ohne die gar nichts läuft. Das A und O ist dann eine offene Kommunikation: Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu treffen, ist nicht mehr drin. Alle müssen in die Prozesse eingebunden werden, damit einerseits der Wissenstransfer, andererseits aber auch der Gemeinschaftssinn aufrecht erhalten bleiben. Die Mitarbeiter müssen sich als Teil des Unternehmens fühlen, auch wenn sie nur für ein paar Tage im Monate vor Ort sind.

Wie sehen sie die zukünftigen Entwicklungen? Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus?

Ich denke, dass Geschäftsreisen, um Meetings abzuhalten, auch weiterhin eher eingeschränkt bleiben werden, man hat gesehen, dass es zahlreiche Tools gibt, die virtuelle Sitzungen sehr gut ermöglichen. Die technischen Voraussetzungen werden sich weiter verbessern, Stichwort künstliche Intelligenz, Roboter und Prozessautomatisierung. Arbeiten von jedem Ort der Welt aus wird selbstverständlich sein.

Wo liegen die negativen Seiten bzw. Risiken dieser Entwicklung?

Nicht jeder kann von zuhause aus arbeiten – 56 Prozent haben diese Möglichkeit nicht, denken wir an Produktion, Logistik, systemrelevante Berufe. In einem Unternehmen wie unserem betrifft das Thema Smart-Working ja auch nur ca. die halbe Belegschaft. Da muss man auf Fairness achten. Homeoffice ist auch nicht für jeden Arbeitnehmer das Richtige, vielen fehlt der Kontakt zu den Kollegen, nicht jeder ist für eigenständiges Arbeiten geschaffen. Ein wichtiger Punkt ist sicherlich auch, dass Smart-Working zu einem Verschwimmen der Grenzen zwischen privaten Bedürfnissen und beruflichen Pflichten führt. Das erfordert von Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine neue Achtsamkeit und eine enge Abstimmung (siehe auch eine Umfrage der Jungunternehmer dazu).

Die junge Generation legt viel Wert auf Work-Life-Balance, auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Arbeitgeber, die hier attraktiv sein wollen, können sicher nicht zum Stand vor der Pandemie zurückkehren.