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Deutsch-Italienische Partnerschaft – was erwartet uns?

15 Aprile 2020

Deutschland und Italien sind wichtige Handelspartner. Treibende Kraft dieser Partnerschaft ist die Industrie – insbesondere die Sektoren Automobil, Maschinenbau, Chemie/Pharma und Elektrotechnik/Elektronik. Die Zahlen von 2019 sind positiv, die große Frage ist, was erwartet uns 2020?

Die Deutsch-Italienische Handelskammer (AHK Italien) hat in diesen Tagen einen Bericht über die deutsch-italienischen Wirtschaftsbeziehungen vorgestellt: Deutschland war 2019 weiterhin Exportland Nr. 1 für Italien. Auch für Südtirol ist Deutschland unangefochten der wichtigste Handelspartner, zahlreiche hier angesiedelte Betriebe gehören zu deutschen Unternehmensgruppen. Das verarbeitende Gewerbe ist nicht nur auf gesamtstaatlicher Ebene, sondern auch hier in Südtirol der Motor des Exports.

2019 – ein stabiles Jahr für die Partnerschaft

2019 erreichte das Handelsvolumen zwischen Italien und Deutschland insgesamt 127,7 Milliarden Euro, wobei sich damit im Wesentlichen die Leistung des Vorjahres und damit die enge Partnerschaft bestätigten. Der Rückgang betrug 0,5%, wobei der Großteil auf den Rückgang der Importe aus Deutschland nach Italien zurückzuführen ist (-0,9%), der Export italienischer Waren und Dienstleistungen ist hingegen fast unverändert geblieben (-0,1%). Das zweitplatzierte Frankreich liegt mit 86,4 Milliarden Euro doch deutlich hinter Deutschland.

2020 – was passiert?

War 2019 insgesamt positiv, so ist die große Frage, was passiert 2020? Die Deutsch-Italienische Handelskammer hat dazu die deutschen Unternehmen in Italien befragt. Besorgnis und Verunsicherung über die wirtschaftliche Lage des Landes in Folge der Corona-Epidemie sind stark ausgeprägt: 83% der befragten Unternehmen schätzen die mittelfristigen wirtschaftlichen Entwicklungen des Landes negativ ein, 63% befürchten eine negative Entwicklung des eigenen Unternehmens. Die größte Sorge gilt dem starken Rückgang der Nachfrage, für 81% der Hauptrisikofaktor, an zweiter Stelle liegen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (50%), an dritter Finanzierungsschwierigkeiten (21%). Fast die Hälfte der Befragten rechnet mittlerweile erst in einem halben Jahr mit der Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit.

Beschäftigung

Positiv fällt auf, dass trotz allem die deutsch-italienischen Unternehmen angeben, die Beschäftigung auch in der Krise stabil zu halten: 83% der befragten Unternehmen erwarten ein konstantes oder wachsendes Beschäftigungsniveau. Hier spielen Digitalisierung und Smart Working eine wichtige Rolle: gerade in diesen Bereichen wünschen sich die Unternehmen eine entschiedene und sofortige Unterstützung.

Die Rolle Europas

Gemeinsam wieder neu durchstarten, dass wünschen sich die Vertreter des deutschen BDI und der italienischen Confindustria, wie deren Vizepräsident Stefan Pan unterstreicht. „Dank unserer engen Beziehung und der langjährigen Partnerschaft, die wir nicht zuletzt dank des jährlich in Bozen stattfindenden Business Forum haben, haben wir sofort eine europäische Antwort auf die Krise verlangt“, so Pan.

Erwartet wird dies auch von den befragten Unternehmern: auf europäischer Ebene müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um die besten Maßnahmen für die Stabilität der Wirtschaftssysteme aller Länder zu gewährleisten. Italien und Deutschland sind die wichtigsten Industrienationen Europas – gemeinsam muss nun alles getan werden, um die Wirtschaft wieder zum Blühen zu bringen, meint Gerhard Dambach, Präsident der AHK Italien.