Wiederanfang statt Ende
Die Geschichte des Brunecker Fenster-, Tür- und Fassadensystemherstellers VITRALUX zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Motivation, Zusammenhalt und Risikobereitschaft für den Erfolg eines Unternehmens sind. Eine interessante Geschichte über eine in Südtirol fast einzigartige Eigentumsstruktur.
Wir drehen die Uhr um fast ein Viertel Jahrhundert zurück. Pustertal, im Jahr 1996. In Bruneck steht ein im Metallbau spezialisiertes Traditionsunternehmen vor dem Ende. Die Mitarbeiter wollen aber nicht aufgeben. Zwanzig von ihnen schließen sich zusammen und gründen ihren eigenen Betrieb – dieser Moment wird zur Geburtsstunde von VITRALUX.
Mit Josef Blasbichler, dem heutigen Geschäftsführer des Unternehmens, haben wir über die Geschichte und Entwicklung des Unternehmens gesprochen – und über das, was VITRALUX immer noch so besonders macht, angefangen bei der Eigentumsstruktur.
Herr Blasbichler, beginnen wir vom Ende – wer ist VITRALUX heute?
„Unser Unternehmen hat sich in diesen Jahren stark weiterentwickelt. Wir beschäftigen mittlerweile 70 Mitarbeiter, in fast 25 Jahren Tätigkeit haben wir rund 8.000 Projekte im Bereich Fenster- und Fassadenbau umgesetzt und der Umsatz 2019 lag bei 13 Millionen Euro.“
Welche sind eure Hauptmärkte?
„In unserer Unternehmensphilosophie ist die Nähe zum Kunden besonders wichtig. Wir haben daher beschlossen, uns auf jene Märkte zu konzentrieren, die schnell erreichbar sind. Rund 60 Prozent unserer Projekte wickeln wir in Südtirol ab. Aber auch Deutschland mit einer Umsatzquote von 25 Prozent, das restliche Italien mit 10 Prozent sowie Österreich und die Schweiz mit jeweils 3 und 2 Prozent gehören zu unseren Hauptmärkten.“
Dieser Erfolg war 1996 kaum vorauszusagen…
„Allerdings. Was das Unternehmen aber von der ersten Stunde an gekennzeichnet hat, war der starke Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Betrieb. Von den 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die 1996 VITRALUX gegründet haben, beschlossen 15 auch als Gesellschafter im Unternehmen mitzuwirken. Das Besondere dabei: heute noch sind 11 der ursprünglichen Gesellschafter als Mitarbeiter im Unternehmen tätig und arbeiten in der technischen Abteilung, im Verkauf, aber auch in der Produktion und der Montage.“
Was sind die Vorteile einer solchen Eigentumsstruktur?
„Die Motivation ist natürlich besonders groß. Wobei sich auch die Gesellschafter in erster Linie immer als Mitarbeiter gesehen haben und immer noch sehen und vor allem als solche ihren Beitrag leisten. Auch war immer klar, die Gewinne in die Weiterentwicklung des Unternehmens wieder zu investieren. So wurden 1999 die Gesellschaftsform in eine GmbH umgewandelt, im Jahr 2000 der neue Firmensitz gebaut und im Jahr 2005 ein Zubau abgeschlossen.“
Und welche Herausforderungen bringt eine solch besondere Eigentumsstruktur mit sich?
„Das Wichtigste ist ein klares Organigramm: die Kompetenzen müssen genau geregelt sein, um das Unternehmen erfolgreich führen zu können. Daran haben die Gründungsgesellschafter auch von Anfang an gearbeitet, in den ersten zwei-drei Jahren hat es ständige Treffen gegeben, bis das Unternehmen dann endlich so aufgestellt war, dass es auch weiterhin erfolgreich bestehen konnte.“