Persone

Steinbruch und junges Mädchen – passt das zusammen?

23 Dezember 2021

Wie kommt ein 25-jähriges Mädchen dazu, in einem Marmor-Steinbruch zu arbeiten? Annalena Tappeiner aus Rabland hat uns erklärt, was ihr an ihrem Beruf so besonders gut gefällt.

Annalena Tappeiner ist ein junges, zierliches und quirliges Mädchen. Eigentlich ist sie gelernte Verkäuferin. „Nach der Lehre in einer Konditorei packte mich aber das Fernweh und ich bin als Au-pair nach Australien gegangen. Dort hab ich bei einer Familie mit vier Kindern gearbeitet, mit ihnen auch Reisen z.B. nach Neuseeland gemacht. Eine tolle Erfahrung“, erinnert sich Annalena gerne zurück.

Ein Jahr im Steinbruch

Nach ihrer Rückkehr besuchte sie die Fachschule für Steinbearbeitung in Laas und erlangte so 2020 das Diplom zum Facharbeiter Steinmetz. Zu Lasa Marmo (hier mehr über das Unternehmen) ist sie dann durch Zufall gekommen: „Meine Mama hat eine Stellenanzeige der Lasa Marmo gesehen. Ich hab ein Mail hingeschickt, und kurz nach Jahresanfang hat mich Bruchleiter Hans Hauser angerufen und mich eingeladen, den Bruch anzuschauen. Noch am selben Tag hab ich den Arbeitsvertrag unterschrieben.“

„Ich mag es, mich schmutzig zu machen“

Annalena Tappeiner bei der Arbeit am Weisswasserbruch, oberhalb von Laas.

Das ist mittlerweile ein Jahr her – ein spannendes Jahr, wie Annalena sagt. Tag für Tag geht es auf 1.567 Meter Höhe bei Laas zum Weisswasserbruch. „An der Arbeit gefällt mir der Dreck, ich mag es, mich schmutzig zu machen.“ Die Kälte macht ihr nichts aus, auch nicht die Nässe oder das fehlende Tageslicht. „Die Zeit vergeht sehr schnell. Am Anfang war ich in der Nachtschicht eingeteilt und dort zuständig für die Stollenmaschine. Zurzeit arbeite ich in der Tagschicht bei der Kettensäge im freien Gelände, wo die Blöcke gelagert werden.“ Ihre Aufgabe ist es die Maschine im Auge zu behalten, zu schauen, dass der Schnitt korrekt entlang der sog. „Flucht“ verläuft. Sie weiß genau worauf sie achten muss, erfüllt ihre Aufgabe sehr zuverlässig.

Respekt verschaffen

Und wie ist es als Frau unter so vielen Männern zu arbeiten? „Manchmal ist es schon eine Herausforderung, sich den nötigen Respekt zu verschaffen“, schmunzelt sie. Alles in allem kommt sie aber gut mit ihren Kollegen zurecht, hat ihnen gezeigt, dass ihnen eine junge Frau bei der Arbeit um nichts nachsteht. Den Ausgleich zum harten Job findet sie in der Freizeit beim Häkeln, „das entspannt mich“, außerdem spielt sie gerne Klavier und Gitarre und bastelt Geschenke für Familie und Freunde.