Persone

Neues ökologisches Stadtviertel, Brixner Unternehmen dabei

24 März 2021

Anton Gistelinck hat als Monteur für LignoAlp für das Projekt „gemeinsam größer II“ für sechs Monaten in München gearbeitet. Wir haben mit ihm darüber gesprochen.

In München wird derzeit ein ökologisches Stadtviertel verwirklicht. Mit 600 Wohnungen handelt es sich dabei um die größte Holzbausiedlung Europas. Einen Teil der Wohnungen – 39 insgesamt – hat das Brixner Unternehmen Lignoalp gebaut.

„gemeinsam größer II“ nennt sich das LignoAlp-Projekt. Die Architekten haben dafür ein ganz besonderes Konzept entwickelt: um den Austausch zwischen den Bewohnern zu fördern und um Kosten zu sparen, wurden neben den Wohnräumen ein Gemeinschaftsraum, ein Gästeappartement, eine Werkstatt, Gemeinschaftsgärten und ein Toberaum für Kinder geplant.

Die Architekten entwickelten einen spannenden Entwurf mit vielen Grünflächen, einem zentralen, geschwungenen Laubengang als Zugang zu den Obergeschossen und einer durchgehenden, senkrechten Holzverschalung der Fassaden.

Aus insgesamt 1.290 m³ Holz wurden in der LignoAlp-Produktionsstätte in Deutschnofen 500 einzelne Bauelemente gefertigt und im Prinz-Eugen-Park in München montiert. Anton Gistelinck war als Monteur für LignoAlp dabei.

Anton Gistelinck

Wann haben Sie mit dem Projekt angefangen und wie lange hat es gedauert?

Die Montagephase am startete im Oktober 2018. Im Juni 2019 war die Montage der acht zwei-, drei- und viergeschossigen Holzgebäude abgeschlossen. Ich arbeite seit September 2018 bei LignoAlp, sechs Monate war ich auf der Baustelle in München. Meistens sind wir am Montag in Südtirol gestartet und dann für die ganze Woche in München geblieben. Montag war immer ein besonders anstrengender Tag: wir sind sehr früh losgefahren, um pünktlich auf der Baustelle zu sein. Am Freitag sind wir dann wieder zurückgefahren.

Wie war die Arbeit auf der Baustelle organisiert?

Das war von Tag zu Tag unterschiedlich. Wir hatten einen Montage-Leiter, der alles perfekt koordiniert hat. Die Gebäude sind auch unterschiedlich – manche haben drei, andere fünf Geschoße. Es waren immer drei bis acht Monteure von uns vor Ort, manchmal haben wir auch zeitgleich an zwei Häusern gearbeitet.

Was waren die größten Herausforderungen dieses Projekts?

Die Elemente, wie z. B. die Wände, mussten alle in der richtigen Reihenfolge montiert werden, ansonsten wird wertvolle Zeit verschwendet. Da muss man gut aufpassen. Auf der Baustelle ist man natürlich auch immer abhängig vom Wetter – Schneefälle zum Beispiel sind gar nicht gut…

Es gab für jede Woche einen Plan, der einzuhalten war. Eine besondere Challenge für uns. Wir mussten uns schließlich auch mit den anderen Beteiligten auf der Baustelle gut absprechen, wie z.B. den Elektrikern, damit alles perfekt passt.

Wie haben sie das Projekt erlebt?

Es war ein großes, herausforderndes Projekt. Am Ende waren wir alle sehr zufrieden – es ist einfach unglaublich, was zusammen gemacht werden kann. Als alles fertig war, haben wir einen Betriebsausflug nach München gemacht, um das fertiggesellte ökologische Stadtviertel zu sehen. Ich kannte ja jede Ecke der Baustelle und da war es besonders interessant zu sehen, wie die Siedlung am Ende aussieht. Seit einem Jahr sind die Bewohner mittlerweile eingezogen – und sehr zufrieden in ihrer Holzbausiedlung.

Ich arbeite mittlerweile im technischen Büro von LignoAlp. Dabei hilft mir die praktische Erfahrung auf der Baustelle ungemein. Sich vorstellen zu können, was auf der Baustelle wirklich los ist, ist ein enormer Mehrwert.

 

Anton Gistelinck ist 29 Jahre alt, Umweltingenieur und kommt aus Belgien. Seit fast drei Jahren wohnt er gemeinsam mit seiner Freundin in Bozen. Nach Südtirol sind sie wegen der schönen Landschaft und den Arbeitsmöglichkeiten gekommen. Die Freizeit verbringen sie gern in der Natur. Deutsch konnte Anton schon, da er ein Erasmus Studium in Wien gemacht hat. Anfangs tat er sich mit dem Dialekt schwer, aber mittlerweile ist auch das kein Problem mehr. Seine Italienischkenntnisse möchte er aber noch verbessern. Für jene, die sich überlegen, nach Südtirol zu ziehen, kann Anton Bozen nur empfehlen. Für ihn hat die Stadt eine überschaubare Größe, genau die richtige Ausdehnung für eine angenehme Wohngemeinde. In Bozen haben er und seine Freundin schnell Freunde gefunden und sie finden, dass die Lage perfekt ist, um die Berge in ganz Südtirol zu erreichen.