Bio-Trinkhalme für die ganze Welt
2021 tritt das EU-weite Plastikverbot in Kraft. Der Trinkhalm-Hersteller Alpiplast aus Partschins ist schon bereit dafür und wartet nun auf die Umsetzung in den Mitgliedsländern.
MC Donalds, Ferrero – dies sind nur zwei der namhaften Kunden von Alpiplast. Das Unternehmen produziert seit 1971 in Partschins Trinkhalme und liefert sie in die ganze Welt. 1,7 Milliarden Halme verlassen jährlich das Werk – täglich ist das ca. ein 1.200 km langer Halm, also in etwa die Strecke von Bozen nach Reggio Calabria. Produziert wird ausschließlich in Partschins, und das im 3-Schichtbetrieb. „Mit unseren 20 Mitarbeitern bekommen wir das gut hin“, ist Firmenchef Markus Forcher zufrieden.
Bereit für das Plastikverbot
Derzeit ist der Großteil der verkauften Trinkhalme noch aus Plastik, mit dem Inkrafttreten des EU-weiten Plastikverbots wird sich das aber rasch ändern. „Wir sind gerüstet. Bereits seit rund 10 Jahren haben wir ein biologisch abbaubares Produkt im Programm. Entstanden ist das eigentlich aus einem reinen Zufall“, erzählt Markus Forcher. „Einer unserer Kunden machte Teller etc. aus einem biologisch abbaubaren Material, aber im Spritzgussverfahren. Dann hat er uns gebeten, dieses Material auch für die Trinkhalme zu testen – gesagt, getan. Es hat funktioniert und so ist unser erstes Bio-Produkt entstanden.“ In enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Marktführer im Bereich der Bio-Halme ist das Südtiroler Unternehmen zu einem wichtigen Lieferanten auch in diesem Bereich geworden.
Bio-Trinkhalme sind gefragt
Die Nachfrage steigt – besonders in der Gastronomie setzen immer mehr Hotels und Restaurants auf diese Produkte. „Hier beträgt der Bio-Anteil bereits über 50 Prozent. Die Industrie hat noch ein Problem – und somit auch wir: jeder Staat hat einen Spielraum bei der Umsetzung der EU-Verordnung. Und solange die Umsetzung fehlt, weiß keiner, welches Produkt in welchem Land zulässig ist. Bisher haben sich dazu nur England und Frankreich geäußert, aber auch hier ist noch nichts sicher“, erklärt Forcher.
Materialien werden getestet
Somit heißt es vorerst abwarten. „Wir testen hier in Partschins bereits verschiedenste Materialien, manche funktionieren besser, andere weniger gut. Anfragen von Seiten der Industrie gibt es bereits viele, mit dem Bestellen warten aber alle noch zu. Ich hoffe deshalb, dass sich die Staaten möglichst beeilen bei der Umsetzung, auch im Sinne der Umwelt. Je früher wir damit beginnen können, umso besser“, ist Forcher überzeugt.
Vinschger Trinkhalme für Asien und Afrika
Steigende Nachfrage nach Bio-Halmen kommt bereits aus Asien. „Unsere Kunden in den asiatischen Ländern vertrauen uns. Unser deutscher Partner steht für höchste Qualität und somit sind unsere Halme z.B. in Shanghai, Peking oder Singapur zu finden.“
In Afrika werden bisher noch Plastikhalme nachgefragt. „Wir haben Kunden im Kongo oder in der Elfenbeinküste. Für uns ist dieser Markt wichtig, weil unsere Produktion so das ganze Jahr ausgelastet ist. Wenn bei uns Winter ist, ist in Afrika Sommer – und somit die höchste Nachfrage.“
Wie erkennt man einen Bio-Trinkhalm?
„Für den Konsumenten ist eigentlich auf den ersten Blick kein Unterschied zu sehen. Es ist allerdings nicht möglich, einen transparenten Halm zu machen. Wir bieten Bio derzeit nur in schwarz oder weiß an. Man kann sie auch färben, die Farben werden dann aber eher pastellig“, erklärt Forcher.
Dass Nachhaltigkeit für die Kunden immer wichtiger wird, merkt Forcher bei den Anfragen zur Verpackung. „Die wollen viele auch nicht mehr aus Plastik haben, der Klebestreifen auf dem Karton muss aus Papier sein. In Zukunft werden wir sicher ein Komplett-Biopaket anbieten.“