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Wieso Kommunikation für (Südtiroler) Unternehmen immer wichtiger wird

28 März 2023

Wieso Kommunikation immer komplexer und zugleich für Unternehmen immer wichtiger wird, aber auch wieso Totgesagte länger leben – darüber haben wir mit Ulrich Müller und Judith Egger-Karlegger von clavis Kommunikation gesprochen.

Ulrich Müller ist überzeugt, dass klassische Medien nicht tot sind.

Der Aufstieg der sozialen Medien ist ungebrochen, klassischen Medien wurde schon lange der Tod vorausgesagt. „Doch der ist nicht eingetreten. Zeitungen werden immer noch gelesen, Nachrichten in TV und Radio nach wie vor gesehen bzw. gehört. Die Bevölkerung nimmt diese Medien zahlreichen Studien zufolge immer noch als die seriösesten Informationsquellen wahr“, erklärt Ulrich Müller, Managing Direktor der clavis kommunikation GmbH, die u.a. einen Sitz in Bozen hat.

Und für junge Menschen?

Auch junge Menschen setzen auf seriöse Information, meint Judith Egger – Karlegger.

Aber gilt dies auch für junge Menschen? „Ja, denn die großen Player haben sich schon frühzeitig den Online-Markt gesichert. Junge Menschen haben dann auf Instagram ORF, FAZ, Corriere oder Stol – um ein paar zu zitieren – abonniert und erhalten dort die wichtigsten Informationen“, fasst Judith Egger-Karlegger zusammen, die den Bozner Standort der Kommunikationsberatung leitet.

Kommunikation wird immer komplexer

„Und genau das macht die Kommunikation so komplex: es sind immer mehr Kanäle zu bedienen. Klassische Pressearbeit braucht es ebenso wie Social Media. Und diese müssen bei der Unternehmenskommunikation zusammenspielen, eine gemeinsame Linie fahren. Die Strategie und Content -Planung wird in diesem Zusammenhang noch wichtiger“, so Müller.

Gerade im B2B-Bereich haben viele Unternehmen kaum Kommunikation auf lokaler Ebene gemacht. Wieso sollten sie dies aber tun? „Ein Thema, das für alle immer bedeutender wird, ist sich als attraktiver Arbeitgeber zu platzieren. Dazu müssen die Menschen aber erst einmal wissen, was mein Unternehmen macht, was es bietet, was es ausmacht. In Zeiten des Arbeitskräftemangels ist die Präsenz am lokalen Markt nicht zu vernachlässigen“, unterstreicht Egger-Karlegger.

Transparenz zeigen mit Kommunikation

„Grundsätzlich ist es nicht falsch, mit laufender, regelmäßiger Kommunikation Transparenz, Offenheit zu zeigen. Wenn man weiß, was hinter den Unternehmenstoren passiert, dann hilft das, für positive Stimmung zu sorgen. Das ist auch die Grundlage der Krisenkommunikation – vorbeugen. Dazu muss ich über eine längere Zeitspanne kontinuierlich die Kommunikation aufrechterhalten. Das bedeutet aber nicht -etwas überspitzt formuliert – für jedes neue Produkt eine Pressemitteilung zu versenden, sondern 1–2mal im Jahr darüber zu berichten, was in meinem Unternehmen passiert“, betont Müller.

Krisenkommunikation – wie sieht die aus?

„Zuerst einmal geht es darum, seine Stakeholder und die Themen – sog. Issues – zu kennen. Die Themen können auch unangenehm sein, aber wenn ich eine vorausschauende Strategie fahre, kann ich viel vorwegnehmen“, so Müller. Danach wird ein Krisenhandbuch verfasst zur Vorbereitung auf den worst case, und dieses wird dann bei Krisentrainings regelmäßig überprüft. „Tritt wirklich eine akute Krise ein, so unterstützen wir als Kommunikationsberatung die Unternehmen, bis hin zum Pressesprecher“, ergänzt Egger-Karlegger.

Projektkommunikation wird immer wichtiger

Von großer Bedeutung ist auch die Projektkommunikation, d.h. Infrastrukturprojekte müssen von Anfang an mit professioneller Kommunikation begleitet werden. „Auch bei Betriebsansiedelungen ist dies z.B. ausschlaggebend. Richtige Kommunikation kann viele Ängste nehmen und für eine positive Stimmung sorgen. Allgemein kann man sagen, dass es früher ausreichend war, Gesetze einzuhalten. Heute muss man sein Handeln stets legimitieren. Nicht zuletzt durch die sozialen Medien ist es heute einfach, gegen etwas zu mobilisieren. Unternehmen sind da natürlich immer gefährdet. Die Bedeutung der Kommunikation darf also nie unterschätzt werden“, unterstreicht Müller.