Aziende

Abenteuer USA: Zwei Unternehmer und ihre Erfahrungen

8 November 2019

Die USA sind ein enormer Markt und interessant für viele Betriebe. Wir haben mit zwei Unternehmern über ihre Erfahrungen gesprochen.

Die USA werden für Südtirols Unternehmen immer interessanter. So wurden in den ersten 6 Monaten des Jahres 2019 Produkte im Wert von 117 Mio. Euro in die Vereinigten Staaten exportiert, um 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Anlässlich einer von der IDM organisierten Informationsveranstaltung über den Export in die USA haben wir mit zwei Unternehmern über ihre Erfahrungen gesprochen.

Die Erfahrung der Nikolaus Bagnara AG

Theodor Walcher und Niko Bagnara (v.l.) berichteten über ihre Erfahrungen mit dem Export in die USA (Quelle: IDM/Marco Parisi).

Bereits seit 20 Jahren ist der Natursteinbetrieb Nikolaus Bagnara AG mit Hauptsitz in Eppan in den USA tätig. „Angefangen hat es damals eigentlich eher zufällig. Wir haben Produkte aus den USA importiert und haben dann angefangen, zu exportieren“, erklärt Geschäftsführer Niko Bagnara. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über eine Niederlassung in den USA, wo Mitarbeiter aus den USA und Italien zusammenarbeiten. „Die kulturellen Unterschiede werden da schon oft deutlich. Der Amerikaner ist oberflächlicher als der Europäer, deshalb muss man z.B. den Verkauf ganz anders angehen. Auch das Konsumverhalten ist anders, der Amerikaner gibt schnell alles aus.“

Volatiler Markt

Unterschiedlich ist auch das Marktverhalten: der amerikanische Markt ist viel volatiler als der Europäische. „In Amerika gibt es hohe Schwankungen – rasches Wachstum, aber auch ebenso schwere Krisen. Darauf muss man vorbereitet sein, weshalb ich auch rate, den Markt mit Vorsicht anzugehen, auch wenn die Wachstumsraten oft verlockend sind“, meint Bagnara. Das Unternehmen betreibt einen eigenen Steinbruch in den USA, weshalb auch die jüngsten Protektionismusbestrebungen von Donald Trump – im Gegensatz zu anderen Betrieben – keine großen Auswirkungen haben. „Gefragt bleibt aber weiterhin der Stein aus Italien – „Made in Italy“ ist nach wie vor sehr populär in den Staaten“, so Bagnara.

Die Erfahrung der Brennerei Walcher KG

Erst seit 2018 verkauft hingegen die Brennerei Walcher KG, ebenfalls mit Sitz in Eppan, ihre Produkte in die USA. Auch Theodor Walcher kann bestätigen, dass „Made in Italy“ gut ankommt: „Das meistverkaufte Produkt ist derzeit der Aperitivo Spritz.“ Der amerikanische Markt ist für das Unternehmen interessant: „Es ist einfach ein riesiger Markt. Unsere Exportquote liegt bei 65 Prozent, internationale Importeure sind unsere wichtigsten Kunden. Um erfolgreich zu sein, müssen wir in solch einem Markt natürlich Nischen bearbeiten.“

Immer wieder ein Abenteuer

Für Walcher ist jedes neue Land ein eigenes Abenteuer: „Steuerliche Aspekte, lebensmittelrechtliche Vorschriften, es gibt viel zu beachten. Aber genau diese Herausforderungen machen es so spannend.“ Ein Mitarbeiter des Unternehmens betreut den amerikanischen Markt, ein-bis zweimal jährlich ist dieser dann auch vor Ort. „Wir müssen natürlich den Markt genau beobachten, Trends und Entwicklungen verfolgen und in unsere Strategien einbinden, damit man langfristig erfolgreich sein kann“, so Walcher.