CSI in Leifers
Wozu braucht ein Reinigungs- und Pflegemittelhersteller drei Chemiker und ein Top-ausgestattetes Labor? Dieser Artikel soll darauf eine Antwort geben.
Was haben die Gerichtsmedizin in Venedig und ein Südtiroler Reinigungs- und Pflegemittelhersteller gemeinsam? Ein HPLC-Massenspektrometer, mit dem man sich auf Spurensuche begeben kann, und das dem einen oder anderen aus der amerikanischen TV- Serie CSI bekannt sein wird. Von der Gerichtsmedizin wird es genutzt, um die Spuren des Täters zu finden, das Leiferer Unternehmen Hygan nutzt es, um die Zusammensetzung sowie die Qualität der Rohstoffe exakt zu überprüfen. „Seitdem unsere Lieferanten wissen, dass wir dieses Gerät haben, ist die Reinheit der Rohstoffe sprunghaft angestiegen“, lacht Jonas Rivetti, einer von drei Chemikern bei Hygan. Ihre Aufgabe ist es, die Produkte ständig zu verbessern sowie deren Qualität zu sichern.
100% Südtirol
Am Firmensitz in der Industriezone von Leifers findet aber nicht nur die Forschung und Entwicklung statt, sondern auch die gesamte Produktion.
„Wir sind stolz darauf, ein 100-prozentiges Südtiroler Unternehmen zu sein. Die mehr als 150 chemischen Reinigungsprodukte, die wir verkaufen, werden alle hier entwickelt und hergestellt. Viele weitere Produkte, vor allem Geräte, Maschinen und Zubehör von europäischen Branchenführern vertreiben wir exklusiv auf dem Südtiroler Markt und sind somit Komplett-Anbieter im Reinigungssektor“, erklärt Norbert Gummerer. Er hat das 1963 gegründete Unternehmen 2006 übernommen. Seitdem ist das Unternehmen beständig gewachsen, der Umsatz ist von 2,8 Mio. Euro im Jahr 2006 auf 7,9 Mio. Euro im Jahr 2017 gestiegen. Das Erfolgsgeheimnis liegt für den Firmenchef in der Qualität: „Sowohl unsere anspruchsvollen Kunden im gewerblichen, als auch im privaten Sektor, haben durch eigene Erfahrungen bald erkannt, dass Qualität letzten Endes doch am billigsten ist. Wir verwenden keine fertig vorgemischten Produkt-Compounds sondern nur klar definierte Rohstoffe.“
Derzeit wird in Leifers eine neue Produktionshalle, Anfang nächsten Jahres wird dort die Produktion in Vollautomation erfolgen. „Industrie 4.0 ist bei uns dann Realität. Lediglich zwei Mitarbeiter werden die gesamte Produktion, inklusive Abfüllanlage, steuern“, erklärt Gummerer. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 50 Mitarbeiter.
Nachhaltigkeit ist seit jeher ein Thema
Viel Wert wird seit jeher auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit gelegt. So wurde bereits 1986, als dies noch kein großes Thema war, die Eigenzertifizierung „Das grüne Blatt“ eingeführt. Seit 2013 gibt es die EU-Ecolabel-zertifizierte Linie Ecorain. „2014 haben wir einige unserer Produkte in Zusammenarbeit mit der Universität Ferrara auch dermatologisch testen lassen. Die Überlegung dahinter ist, dass wir nicht nur die Umwelt, sondern auch den Anwender schützen möchten. Dabei werden die gleichen Anforderungen wie an Kosmetikprodukte gestellt. Eine besondere Gratwanderung war der Fettreiniger: dieser soll ja Geschirr etc. vom Fett befreien, aber nicht die Haut der Nutzer. Schlussendlich ist es uns gemeinsam gelungen, ein derartiges Produkt hinzubekommen“, ist Jonas Rivetti stolz.