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Nachhaltigkeitsbericht: die Erfahrung eines Südtiroler Unternehmens

29 Maggio 2024

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für die Südtiroler Unternehmen eine immer größere Rolle. Auch wenn es (noch) nicht verpflichtend ist, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, so beschäftigen sie sich zunehmend mit diesem Thema.

Wir haben mit Markus Damiani, Geschäftsführer von Damiani-Holz&Ko AG über die Hintergründe gesprochen. Das Unternehmen ist im Holzbau und Holzhandel tätig, gearbeitet und produziert wird in Brixen und Deutschnofen. Insgesamt beschäftigt es rund 125 Menschen. Damiani-Holz&Ko AG war einer von fünf Südtiroler Betrieben, die am Pilotprojekt „Unternehmerische Nachhaltigkeit: Vorteile bei Wettbewerb und Finanzierung“ teilgenommen haben. Es handelt sich dabei um ein gemeinsames Projekt der Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit mit dem Land Südtirol, der Kreditgarantiegenossenschaft Confidi und der Freien Universität Bozen.

Finanzierung für grüne Projekte – Nachhaltigkeit im Mittelpunkt

Im Gespräch mit Markus Damiani, geschäftsführender Gesellschafter der Damiani-Holz&Ko AG.

„Mit dem Thema Nachhaltigkeitsstandards, bekannt als ESG-Standards, beschäftigen wir uns schon lange. Immobilienentwickler sind sehr sensibel diesbezüglich, hauptsächlich, was CO2 betrifft“, erklärt Damiani. Bei neuen Immobilienprojekten muss der CO2-Ausstoss möglichst gering sein. „Neben umweltschutztechnischen Überlegungen liegt einer der Hauptgründe dafür darin, dass die Banken nur mehr sog. Green-Projekte finanzieren. Das gilt für Deutschland gleichermaßen wir für Italien“, erläutert Damiani.

Als mittelständisches Unternehmen müsste Damiani-Holz&Ko eigentlich vor 2026 über keine Zertifizierung verfügen: „Doch wir werden immer wieder darauf angesprochen. Es ist natürlich vorteilhaft, wenn die Unternehmen in der Lieferkette nachhaltig sind. Der Holzbau ist ja prädestiniert dafür.“

Vereinfachtes Nachhaltigkeitsrating

Im Zuge des Projektes mit der Universität Bozen wurde zuerst einmal geschaut, wie das Cerved- Rating des Unternehmens im Bereich ESG ist. Die Rating-Agentur bietet neben der klassischen Überprüfung der wirtschaftlichen Bonität auch ein (vereinfachtes) Nachhaltigkeits-Rating an, das als Richtfaden für andere Unternehmen gelten kann. Aufgrund des schon sehr guten Ergebnisses hat die Uni dann einen Maßnahmenplan vorgeschlagen, wie das Rating weiter verbessert werden kann.

Formalisierung bereits gelebter Praxis

„Wir haben dabei gemerkt, dass wir schon viel machen, dass diese Themen im Unternehmen gelebt werden, zur Unternehmenskultur gehören, aber nur zum Teil formalisiert sind. Was das „Environment“ betrifft, haben wir bereits eine Umwelt-Zertifizierung. In den Bereich des „Social“ fallen Themen wie Benefits für Mitarbeiter:innen, Frauenquote etc. hinein, bei „Government“ z.B. eine Korruptions-Zertifizierung. Da wir ein Organisationsmodell nach GVD 231 eingeführt haben, sind wir auch hier schon auf einem guten Punkt. Wir erstellen jetzt einen Plan, der später in einem echten Nachhaltigkeitsplan enden soll“, erklärt Damiani.

Vorbereitung

Dieser Nachhaltigkeitsplan soll dem „Voluntary ESRS for non listed small medium size enterprises“ entsprechen. Es handelt sich dabei um ein vereinfachtes Prozedere, mit dem auch Betriebe, die freiwillig diesen Plan erstellen, eingeordnet werden können. Dieses ist schon konform mit den EU-Kritierien. „Wird der Nachhaltigkeitsplan dann verpflichtend, sind wir somit schon bestens vorbereitet“, unterstreicht Damiani.

Für Holz, das dauerhaft in der tragenden Struktur verbaut ist, kann das Unternehmen CO2-Zertifikate generieren.

Eine konkrete Maßnahme im Bereich Environment wird es sein, CO2 neutral zu werden. Dazu haben wir bereits eine CO2-Bilanz erstellt und können den C02-Ausstoß des Unternehmens entweder durch den Ankauf von Zertifikaten oder durch unsere eigenen Zertifikate ausgleichen, die wir für das verarbeitete und dauerhaft in der tragenden Struktur von Gebäuden verbaute Holz generieren.

Nachhaltigkeit muss im Unternehmen gelebt werden

Wichtig für Damiani ist, dass auf dem Weg der Zertifizierung alle Mitarbeiter:innen mitgenommen werden. „Es soll nicht als Zusatzlast betrachtet werden, sondern als ein Thema, das uns als Unternehmen, als Gesellschaft weiterbringt. Ich merke, dass wir gerade bei jungen Menschen damit ein sehr positives Feedback erhalten.“