Aziende

Die Kunst des perfekten Getriebes

16 Luglio 2019

Sich auf hochwertige, maßgeschneiderte Produkte konzentrieren und den Kunden einen möglichst persönlichen Service bieten: der Erfolg des Unternehmens WMH aus Latsch beruht auf diesen Elementen.

In einem Dorf mit 5200 Einwohnern an der Grenze zum Nationalpark Stilfser Joch, umgeben von den Ortler Alpen im Süden und den Ötztaler Alpen im Norden, kann es ein wenig verwundern, ein so hochspezialisiertes Unternehmen vorzufinden. Doch die WMH GmbH gibt es bereits seit fast 60 Jahren. Der Sitz befindet sich etwas außerhalb des Dorfzentrums, zehn Minuten zu Fuß vom Zugbahnhof entfernt, welcher die Dörfer im Vinschgau mit der Stadt Meran verbindet. In der 4.000 Quadratmeter großen Werkshalle sind die rund 30 Mitarbeiter mit ihrer Arbeit beschäftigt. Das Unternehmen ist spezialisiert im Bereich Verzahnungstechnik. Zahnräder, Kegelräder, Schneckenradsätze, Zahnstangen und weitere Bewegungselemente für die verschiedensten Maschinen sind nur einige Beispiele, die in dem hochspezialisierten Unternehmen gefertigt und nach Europa exportiert werden. Mit Hilfe von hochmodernen Maschinen wird geschnitten, gedreht, gebohrt, verzahnt, verhärtet und geschliffen. Mit einer spezifischen Software werden die Aufträge geplant. Die Arbeiter wickeln die gesamte Produktion ab: von der Programmierung der Maschinen, welche die Einzelteile gemäß Arbeitsplan und Zeichnung fertigen, bis hin zu Qualitätskontrolle des fertigen Produkts. In dem Latscher Unternehmen wird auftragsbezogen gearbeitet. Das heißt, jede Produktserie ist anders. Alles wird bis ins kleinste Detail überprüft und nach Kundenwunsch und Kundenzeichnung gefertigt.

Zwei Frauen stehen an der Spitze des Unternehmens: Anna Maria Tappeiner und Patricia Herion-Ropte. Anna Maria kümmert sich um die finanziellen Aspekte, während Patricia die Abteilungen Marketing und PR führt. Zusammen mit ihren Teams kümmern sie sich um die gesamte Verwaltung und Führung des Unternehmens.

Sonderfertigungen von Produkten für einen hochspezialisierten Nischenmarkt

WMH Latsch bedient einen hochspezialisierten Nischenmarkt. 98% der Produkte sind Sonderanfertigungen. Der Prozesse sind definiert: die Verwaltung erhält eine Anfrage vom Kunden und schickt diese an das technische Personal weiter, die überprüfen, ob eine Realisierung möglich ist. Im Anschluss wird so schnell als möglich ein Angebot an den Kunden geschickt. “Man kann den Kunden nicht drei Wochen warten lassen”, erklärt Anna Maria Tappeiner und zeigt auf die zahlreichen E-Mails auf ihrem PC, die noch abgearbeitet werden müssen, „heutzutage muss alles schnell gehen. Innerhalb von acht Wochen liefern wir normalerweise die fertigen Produkte aus.“

46 % der Produkte werden nach Italien exportiert. Der Rest wird nach Europa geliefert, hauptsächlich nach, Deutschland, Österreich, England und in die Schweiz. Entweder kümmert sich die WMH um die Auslieferung oder die Kunden erledigen dies selbst. Erfolgreich auf dem Markt bestehen zu bleiben, stellt das Unternehmen jeden Tag vor eine neue Herausforderung. “Es ist sehr schwierig, die Produktionskosten niedrig zu halten, wenn man gleichzeitig ein qualitativ hochwertiges Produkt garantieren möchte“, meint die Geschäftsführerin.

Trotzdem hat die WMH ihren Weg gefunden und schaffte es, sich einen treuen Kundenstamm aufzubauen. “Wir werden auf dem Markt geschätzt“, sagt Anna Maria Tappeiner, „weil wir den Kunden eine persönliche Betreuung und qualitativ hochwertige Produkte anbieten, aber auch garantieren, dass alle Produktionsphasen im selben Unternehmen abgewickelt werden.” Für den Kunden ist dies ein Gewinn an Zeit, Einfachheit und Effizienz und damit auch an Geld, obwohl WMH-Produkte teurer sind, als die Listenpreise von osteuropäischen Unternehmen.

Neben der Einhaltung des Budgets, einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und eine vom Standard her qualitativ hochwertige Produktion, bedeutet ein Unternehmen zu leiten für Anna Maria Tappeiner vor allem mit Menschen umzugehen. “Die Mitarbeiterführung ist eine der größten Herausforderungen. Bei der WMH sind wir zwei Frauen, die entscheiden. Es ist nicht immer einfach, eine Gruppe männlicher Arbeiter zu leiten, aber in unserem Fall muss ich sagen, funktioniert es. Wir haben ein exzellentes Team. Das Wichtigste sind gerechte Entscheidungen und eine faire Behandlung. Ich denke, dies ist der wichtigste Aspekt für die Arbeiter.”

Da heute der ganze Produktionsablauf computergesteuert ist, gibt es klare Arbeitsvorgaben, die von dem Planungsbüro und den Vorarbeitern geleitet und überwacht werden. Der Betrieb hat sich, aufgrund mangelder Fachkräfte entschlossen junge Mitarbeiter auszubilden und ist dadurch mit neuen Herausforderungen konfrontiert, aber die Ziele blieben unverändert: qualitativ hochwertige Teile zu produzieren, den Kunden zufriedenstellen und im Team erfolgreich zusammenzuarbeiten um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.